Therapie eines
zu hohen Augendrucks

23.08.2022
grünes Auge
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Was bedeutet ein erhöhter Augendruck?

Im Auge befindet sich eine klare Flüssigkeit, das sogenannten Kammerwasser. Diese Flüssigkeit erzeugt auch einen hydrostatischen Druck – den Augendruck, welcher letztendlich das Sehen überhaupt erst möglich macht. Die weiteren Funktionen des Kammerwassers sind die Versorgung der Linse, Hornhaut, Retina und des Glaskörpers mit Nährstoffen und der Transport von bestimmten Metaboliten von Stoffwechselprozessen aus dem Auge. Das Kammerwasser wird vom hinteren Epithel des Ziliarkörpers synthetisiert, welcher kreisförmig hinter der Iris angeordnet ist. Durch die dünne Gewebsschicht bestehend aus Ziliarkörper und den daran gebundenen Zonulafasern, wird das Auge in die hintere und in die vordere Augenkammer aufgegliedert. Die Kammerflüssigkeit wird nach der Synthese in die hintere Augenkammer abgeben und strömt dann weiter in die vordere Kammer, um anschliessend durch den Schlemm Kanal (schmaler Kanal im Augenwinkel) abzufliessen. Abfluss und Synthese des Kammerwassert befindet sich einem präzisen ausgewogenen Gleichgewicht, um einen relativ konstanten hydrostatischen Augeninnendruck aufrechtzuerhalten. Bei Problemen mit der Über- oder Unterproduktion oder Abfluss des Kammerwassers kann es zu einem erhöhten oder zu tiefen Augeninnendruck kommen. Minimale Abweichungen von der Norm sind in der Regel kein Problem für das Auge. Starke Abweichungen können die empfindliche Gewebestruktur des Auges schädigen.

Der Auslöser eines Grünen Stars (Glaukom) ist in vielen Fällen ein erhöhter Augendruck. Dabei klemmt der zu hohe Augendruck den Sehnerv teilweise oder komplett ab. Unbehandelt droht bei einem Grüner Star ein partieller oder totaler Sehverlust. Tritt dieser Druckaufbau plötzlich auf und wird von Schmerzen, abnormalen Sehwahrnehmungen, Übelkeit und Erbrechen begleitet, kann es sich dabei um einen Glaukom-Anfall handeln. Ein Glaukom-Anfall ist immer eine Notfallsituation und muss unverzüglich behandelt werden, sonst drohen Folgeschäden die bis zur Erblindung führen können.

Meistens entwickelt sich aber ein Glaukom langsam über einen längeren Zeitraum hinweg und die Symptome beginnen schleichend. Um das Risiko einer potentiellen Augendruck-Problematik frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, empfehlen wir regelmässige Vorsorgeuntersuchungen, ab dem 40. Lebensjahr.

Wie wird ein erhöhter Augendruck behandelt?

Die Therapie eines erhöhten Augendruck richtet sich normalerweise nach dem Auslöser und ist sehr individuell. Wichtig ist es, eine primäre oder sekundäre Ursache Erkrankung, die den Augendruck auslöst auzuschliessen. Sollte eine Grunderkrankung vorliegen, muss diese zuerst behandelt werden, was oft auch zu einer Verbesserung des erhöhten Augendrucks führt. Ist dies nicht der Fall oder gibt es keine primäre oder sekundäre Ursache, gibt es einige verschiedene Therapiemöglichkeiten.

  • Medikamentöse Therapie

    Es bestehen zwei Therapieansätze, um den Augendruck mit Medikamenten zu senken. Es kann entweder der Abfluss des Kammerwassers gesteigert oder die Produktion des Kammerwasser reduziert werden. Beide Methoden führen zu einer Senkung des Augendrucks. Es wird je nach Glaukomart und Patient:in entschieden, welcher Arzneistoff angewendet wird.

  • Operative Therapie

    Wenn trotz der medikamentösen Behandlung der Augendruck nicht hinreichend abgesenkt werden kann, muss ein operativer Eingriff in Erwägung gezogen. werden. Dabei gibt es zwei bewährte Operationstechniken: Bei der der Goniotomie wird ein kleiner Schnitt in den bereits bestehenden Abfluss (Schlemm-Kanal) gemacht, was einen besseren Abfluss des Kammerwassers ermöglicht. Im Falle der Trabekulektomie wird ein neuer künstlicher Abfluss geschaffen, um die Abflussrate des Kammerwassers zu steigern.

  • Lasertherapie

    Bei der Lasertherapie handelt es sich eigentlich auch um ein operatives Verfahren, sie wird aber aufgrund der speziellen Technik separat behandelt. Bei der Therapie mit einem Laser gibt es verschiedene Methoden und Techniken, welche je nach Art und Ursache des Glaukoms zur Anwendung kommen. Die Verfahren reichen dabei von einer Lasertrabekuloplastik bis zu einer teilweisen oder kompletten Destruktion des Ziliarkörpers.

Um die Risiken und potentiellen Probleme eines erhöhten Augendrucks zu minimieren, empfehlen wir eine regelmässige Vorsorgeuntersuchung bei Ihrem Augenärzte Zentrum Luzern. Zu einer Routineuntersuchung gehören neben der Messung des Augendrucks auch verschiedene andere Standarduntersuchungen. Falls bei Ihnen bereits ein zu hoher Augendruck diagnostiziert wurde, beraten Sie unsere Spezialist:inen des Augenärzte Zentrum Luzern gerne über die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten und helfen Ihnen dabei gerne die optimale Therapie für Sie zu finden.